The Red Chair

Heiko Stahl
General Manager Vitra
Switzerland / Austria

Der Problemlöser

«Design muss Probleme lösen. Denn wenn Design Probleme löst, dann wird es gebraucht und bleibt auch entsprechend lange im Umlauf.» So deutlich beschreibt Heiko Stahl die Einfachheit des Nachhaltigkeitsansatzes von Vitra. Er führt aus: «Dass wir selbst aktuellste Kollektionen immer auch mit Neuauflagen einiger unserer

frühesten Entwürfe komplettieren dürfen, zeigt, dass wir dieses Versprechen halten können.» «Recognizing the Need» – das Erkennen und Beantworten eines Bedürfnisses – geht auf die Gespräche von Charles und Ray Eames mit Willi und Erika Fehlbaum und damit auf die Gründung von Vitra im Jahr 1957 zurück. «Vitra ist

überhaupt erst aus einem nachhaltigen Gedanken heraus entstanden», fasst Stahl nicht ganz ohne Stolz zusammen. Mit diesem Selbstverständnis – dem eines Projekts – weiss sich Vitra seit bald sieben Jahrzehnten immer wieder vorausschauend in die zeitgenössische Diskussion um Arbeits- und Lebensraum einzubringen.

«Design muss Probleme lösen. Denn wenn Design Probleme löst, dann wird es gebraucht und bleibt auch entsprechend lange im Umlauf.»

Heiko Stahl
General Manager Vitra CH/AT

Zum Beispiel mit Beiträgen von der volkswirtschaftlichen Warte aus: Das Unternehmen, welches von Nora Fehlbaum geleitet wird, prägte die Diskussion der Veränderung des Arbeitsraums und -orts hinsichtlich der (sozialen) Bedürfnisse des Menschen im letzten Jahr wie kein anderes. Als Verantwortlicher für die internationalen

Key-Accounts des Raumgestalters ist dies auch das grosse Thema in Heiko Stahls Arbeitsalltag. Ergänzt wird diese Makroperspektive mit nachhaltigen Innovationen bis hinunter zur Ebene der Materialforschung. So gibt es beispielsweise die 2020er-Serie des Eames Lounge Chair auch aus Olivenbaumblatt-gegerbtem Leder. Durch die

Verwertung dieses Abfallprodukts aus der jährlichen Olivenernte wird der vormals chemische Gerbprozess nicht nur plötzlich natürlich – ein Evergreen wird damit zudem «grüner» denn je. «Die Diskussion unserer Zeit dreht sich um den sorgsamen Umgang mit Ressourcen. Ich selbst bin auf einem Bauernhof aufgewachsen.

Neuauflage Eames Shell Chair Fiberglass «Unverändert gut: Lieblingsstück von Heiko Stahl.»

«Recognizing the need is the primary condition for design.» Charles Eames

Dort wurde so gut wie nie etwas weggeworfen, und Probleme wurden mit dem gelöst, was einem gerade zur Verfügung stand», bekräftigt Stahl die Philosophie hinter den Lösungsansätzen. Vitra machte sich ausgerechnet im Krisen- und Umbruchjahr 2020 relevanter denn je und beweist sich in der Rolle des Problemlösers:

Bedacht widerstand man der Versuchung stilistischer Exzesse im eigenen Portfolio und kümmerte sich stattdessen auch um Optimierungen in der Materialwirtschaft, und man reagierte mit dem digitalen Vitra Summit im vergangenen Herbst agil auf die eingeschränkte Mobilität der Partnerinnen und Partner

sowie Besucherinnen und Besucher. «Wo liegt die Grenze unserer Probleme?» – so antwortete Charles Eames einst auf die Frage, wo die Grenze von Design liege. Den Problemlöserinnen und -lösern vom Rheinknie wird es in den kommenden Jahren entsprechend wohl kaum an wichtigen Aufgaben mangeln.

«Die Diskussion unserer Zeit dreht sich um den sorgsamen Umgang mit Ressourcen. Ich selbst bin auf einem Bauernhof aufgewachsen. Dort wurde so gut wie nie etwas weggeworfen, und Probleme wurden mit dem gelöst, was einem gerade zur Verfügung stand.»
 

Heiko Stahl
General Manager Vitra CH/AT

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