Timeless Design Studio

Mit der Ausstattung eines Zimmers für das Hotel Schweizerhof Bern & Spa hat teo jakob eine raffinierte Design-Geschichte geschaffen.

«Im Geheimdienst Ihrer Majestät» (1969) stattete James Bond höchstpersönlich dem Hotel Schweizerhof in Bern einen Besuch ab. Der legendäre Spielfilm bleibt nicht nur aufgrund seiner atemberaubenden Alpenszenen in Erinnerung, sondern auch wegen der exquisiten Ausstattung der einzelnen Schauplätze. Beispielsweise hingen in der Forschungsanstalt von Bond-Bösewicht Blofeld die damals neuartigen «Flowerpot»-Leuchten des Designers Verner Panton von der Decke. Diese Leuchten und weitere ikonische Einrichtungsgegenstände aus 70 Jahren Design-Geschichte werden ab November 2023 im Schweizerhof «Timeless Design Studio» erlebbar sein.

Jedes der letzten sieben Jahrzehnte ist im «Timeless Design Studio» mit mindestens einem Design-Entwurf vertreten – von 1953 bis 2023. Viele der heute als Design-Klassiker gefeierten Tische, Leuchten und Accessoires erfuhren in den 1950er, 1960er oder 1970er Jahren durch teo jakob ihre Markteinführung in der Schweiz. Eigens für das Projekt entstand u. a. auch ein neuer «Rag Chair» des niederländischen Designers Tejo Remy von Droog Design, ein Sessel aus alten Uniformen vom Hotelpersonal des Schweizerhofs Bern & Spa. 

Kategorie
Unternehmen

Aufgabe
Einrichtung

 

Einrichtung
teo jakob

Fotografie
Markus Beyeler


Design-Ikonen in der Lobby

Neben dem «Timeless Design Studio» hat teo jakob auch diesen Lobby-Bereich mit Designklassikern ausgestattet. Seit den 1950er-Jahren hat das auf Inneneinrichtung und Innenarchitektur spezialisierte Unternehmen zahlreiche Entwürfe auf den Schweizer Markt gebracht, die heute als Design-Ikonen gefeiert werden und jetzt hier platziert sind. Dazu gehören unter anderem der legendäre Teppich «Centimeter Rug» von Eileen Gray (ClassiCon), Sofa, Sessel und Rollladenschrank von Trix & Robert Haussmann (Walter Knoll und Rö), Beistelltische von Eero Saarinen (Knoll International) oder die Stehleuchte «HE» von Hans Eichenberger (Arber GmbH). Die Vasen stammen von der Berner Künstlerin und Keramikerin Margrit Linck (Linck Keramik).

Alle Möbelstücke sind erhältlich bei teo jakob, Gerechtigkeitsgasse 23/25, 3011 Bern.

1957/2008
Multidisziplinäre Designer

 

Le Corbusier (1887–1965)
Garderobe «LC 17, Portemanteau», 1957, Cassina

Atelier Oï (gegründet 1991)
Sitzbank «Bank Plus», 2008, Rö

 

Teo Jakob, das 1950 in Bern gegründete Unternehmen für Inneneinrichtung und Innenarchitektur, gestaltet Räume ganzheitlich. – Designmöbel, Architektur und bildende Kunst gehören für teo jakob untrennbar zusammen. Dementsprechend interessierte sich bereits der Firmengründer, Theodor Jakob, besonders für Designer:innen, die mehrere Disziplinen verbinden. Im Eingangsbereich des «Timeless Design Studios» sind eine Garderobe und eine Sitzbank platziert, deren Entwerfer einen ausgesprochen multidisziplinären Zugang zum Design haben.
Le Corbusiers Werk zeichnet sich durch ein intensives Zusammenspiel von Architektur, Städtebau, Malerei, Design, Film und anderen Disziplinen aus. Alle zusammen sollen eine Einheit von Wohnen und Leben schaffen. Vielfalt ist auch das Markenzeichen des Atelier Oï aus La Neuveville. Für die Architekten Aurel Aebi und Patrick Reymond und den Schiffbauer Armand Louis ist alles Thema und Auftrag, vom Pavillon für die Schweizerische Landesausstellung 2002 bis zum Zeitungsständer für Ikea.

Die Garderobe «LC 17, Portemanteau» von Le Corbusier stammt aus dem Jahr 1957 und wurde für die Unités de Camping entworfen. Die Struktur besteht aus pilzförmigen Elementen aus massiver Eiche, die nach dem «Modulor»-Berechnungssystem auf verschiedenen Höhen angeordnet sind. Die «Bank Plus» von Atelier Oï wiederum kann als Sitzbank oder Beistelltisch verwendet werden, da sie sich durch einfaches Umklappen des Untergestells auf zwei verschiedene Höhen einstellen lässt. Die transparente Optik, die durch die Wellenform der gespannten Holzlamellen entsteht, unterstreicht die Leichtigkeit des Möbels.

Übrigens: Mehrere Mitglieder des Atelier Oï hatten ihre Ausbildung an der Ecole Athenaeum in Lausanne absolviert, einer Privatschule von Alberto Sartoris, einem Architekten und Designer, der zusammen mit Le Corbusier und Gropius zu den Begründern der rationalen Architektur gehörte.

 

1950
Fliessende Formen und feine Linien

 

Eero Saarinen (1910–1961)
Tisch «Tulip», um 1955, Knoll International

Gio Ponti (1891–1979)
Stühle «Superleggera 699», 1955, Cassina

 

In den Jahren des Wirtschaftswunders bestimmt eine zeitlose, moderne Eleganz das Design. In dieser Dekade übernimmt Theodor Jakob (1923–2000) das Polster- und Tapezierergeschäft seines Vaters und ersetzt das angestaubte Angebot durch zeitgenössische, überraschende Möbel. Der junge Theodor schliesst sich dem internationalen Design an und zeigt avantgardistische Entwürfe aus Italien, Skandinavien, Nordamerika und Deutschland.

Der finnisch-amerikanischen Architekt Eero Saarinen entwirft im optimistischen, zukunftsorientierten Amerika der 50er-Jahre seine «Tulip»-Tisch-Kollektion. Die Tische und Stühle mit ihren runden, fliessenden Formen sind eine Antwort auf bisher im Möbeldesign dominierende, funktionalistische Strenge.

Ein Holz-Stuhl mit einem Gewicht von nur 1’700 Gramm: Der Superleggera 699 von Gio Ponti ist ein Hauptwerk des Designers und Architekten; berühmt gemacht auch durch die Cassina-Produktetests, welche in Bern durch teo jakob in den 1660er-Jahren wiederholt worden sind. Vom Dach des Cassina-Gebäudes in Meda bzw. vom Berner Münsterturm auf den Boden geworfen, überleben die Stühle den Aufprall ohne grosse Spuren. Der «Superleggera» erwies sich also nicht nur als superleicht – sondern auch als extrem stabil. Er verkörpert den Wunsch des Mailänder Architekten, einen neuen Archetyp eines «zeitlosen Stuhls» zu entwickeln, der ausser «leicht» (leggera) keine weiteren Adjektive braucht.

 

1951/1972
Frühwerke werden zu Design-Ikonen

 

Rosmarie und Rico Baltensweiler (1927–2020 / 1920–1987)
Stehleuchte «Type 600», 1951, Baltensweiler

Mario Bellini (*1935)
Sofa «Bambole», 1972, B&B Italia

 

Oftmals werden Design-Ikonen zu Ikonen, weil sie einen Moment in der Zeit festhalten oder auf ein Bedürfnis antworten. – So geschehen mit einem Sofa und einer Leuchte. Während das Sofa mit seinen üppigen Formen den in den 1970er-Jahren neuen Wunsch nach einer informellen Inneneinrichtung widerspiegelt, überzeugt die Stehleuchte bis heute mit ihrer vielseitigen Anwendbarkeit.

Weil eine passende Leuchte für die eigene Wohnung fehlte, entwarfen Rosmarie und Rico Baltensweiler 1951 kurzerhand ihre eigene Leuchte. Die heute als «Type 600» bekannte Stehleuchte lässt sich in alle Richtungen strecken und dehnen und so an unterschiedliche Umgebungen und Verwendungszwecke anpassen. Heute Deckenfluter, morgen Leselampe. Aus dem Einzelstück wurde bald eine Kleinserie für Freunde, später nahmen teo jakob und Wohnbedarf den heutigen Designklassiker in ihr Programm auf; spätestens nachdem 1956 Le Corbusier eine Musterwohnung mit einer «Type 600» ausstattete, war dem heute 60-jährigen Familienunternehmen Baltensweiler eine Zukunft gesichert.

Das Sofa «Le Bambole» von Mario Bellini, das 1972 auf den Markt kam, ist mit seiner behaglichen Weichheit, und der spielerischen Ungezwungenheit inspiriert von der neuen Wohnkultur der frühen 70er Jahren. Der Klassiker ist seit der Markteinführung ununterbrochen im Programm von teo jakob; 2022 lancierte der Hersteller B&B Italia das Sofa von Bellini jedoch in einer erneuerten Version. Während die ursprüngliche Konstruktion auf einem in Polyurethan eingebetteten Metallgestell basierte, kommen heute Materialien der neuesten Generation zum Einsatz. Recycelter Polyethylen bildet die Struktur, Elemente aus Polyurethanschaum und thermoplastischen Elastomeren werden hinzugefügt, um die Geometrie zu formen und den Komfort und die Atmungsaktivität zu definieren, alles umhüllt von einem Unterbezug aus recyceltem PET.

1960
Hippies und Mondlandung

 

Verner Panton (1926–1998)
Nachttischleuchte «Flowerpot VP9», 1968, &Tradition

Joe Colombo (1930–1971)
Tischleuchte «Acrilica», 1962, Oluce

 

In «On Her Majesty's Secret Service» (1969) stattet James Bond höchstpersönlich dem Hotel Schweizerhof in Bern einen Besuch ab. Der legendäre Spielfilm bleibt nicht nur aufgrund seiner atemberaubenden Alpen-Szenen in Erinnerung, sondern auch wegen der exquisiten Innenausstattungen einzelner Schauplätze. In der Forschungsanstalt von Bond-Bösewicht Blofeld hängen beispielsweise die damals neuartigen «Flowerpot»-Leuchten des Designers Verner Panton von der Decke.

Die 1968 entworfene «Flowerpot»-Leuchte von Verner Panton – im Design-Studio als Nachttischleuchte eingesetzt – entspringt dem Wunsch des Designers, «Gegenstände zu schaffen, die Gefühle auslösen und nicht nur als funktionale Objekte dienen». Die Leuchte spiegelt damit die für die1960er-Jahre typische Abkehr von Konventionen und eine offenere, moderne Mentalität wider, Harmonie und Fröhlichkeit stehen im Zentrum. Der italienische Designer Joe Colombo nimmt einen anderen Aspekt der 1960er-Jahre auf: Wir befinden uns in der technoiden Zeit der Mondlandung und der Hochblüte des Kunststoffes. Colombo feiert mit der Schreibtischleuchte «Acrilica» die Möglichkeiten des Materials Kunststoff. Die präzise ausgelotete Dicke und die Krümmung des Kunststoffes bewirken, dass sich das Licht einer Lampe, die sich im lackierten Stahlsockel befindet, dank seiner Leitungseigenschaften durch den transparenten Körper bewegt und schliesslich in einem präzisen Strahl auf die Tischoberfläche schiesst.

 

1970
Plädoyer gegen «Form Follows Function»

 

Marion Baruch (*1929)
Hocker «RON RON», 1972, Radical Design (Gufram)

Susi und Ueli Berger (1938–2019 / 1937–2008)
Pendelleuchte «Wolkenlampe», WB Form

 

Bis in die 1970er-Jahre wird die Gestaltung von modernen Möbelstücken mehrheitlich dem Nutzungszweck untergeordnet. Die italienische Designströmung «Ultramobile» gibt diesem Prinzip mit schrillen Entwürfen munter Kontra. teo jakob zeigt das von Dino Gavina geleitete Programm seit der Anfangsphase, darunter auch das mit Kunstpelz überzogene Sitzobjekt RON RON von Marion Baruch. Der zugegebenermassen etwas dysfunktionale Hocker mit Schwanz haucht als humorvolle Allusion auf eine Katze jedem Raum etwas Leben ein.

Viele Möbelentwürfe des Künstlerehepaars Susi und Ueli Berger gelten als Klassiker des Schweizer Designs. Ursprünglich wollten Susi und Ueli Berger eine aufblasbare Wolke mit integrierter Neonröhre bauen. Doch dann nutzten sie das neue Verfahren der Vakuumverformung, um eine amorphe, leuchtende Form herzustellen. Inspiriert von der Pop Art verkörpert die «Wolkenlampe» den Gegenentwurf zu funktionalem Design. Die Wolkenlampe ist Skulptur und Leuchte zugleich. Um 1970 machte die Kunststofftechnologie grosse Fortschritte. – Die damals neue Vakuumverformung ermöglichte es, die beiden Halbschalen aus Polystyrol zu einem massiven Körper zusammenzufügen. Freischwebend wie ein Lampion strahlt sie als Antithese der Guten Form. Sie ist kein eigentliches Werkzeug, um Licht zu lenken oder zu steuern, sondern bildet einen leuchtenden Körper, eine Wolke am Comic-Himmel, ganz im Sinne der Pop Art. In der Stiftung Kunstsammlung Teo Jakob sind übrigens weniger bekannte Bilder und Objekte von Ueli Berger zu entdecken; die Kunstwerke können in den teo jakob Showrooms in der Berner Altstadt besichtigt werden.

 

1980
Eine postmoderne Mischung von Stilen

 

Nathalie Du Pasquier (*1957)
Schale «Cauliflower», 1985, Memphis Milano

 

Plakatives Laminat, bunte Oberflächen, ungewöhnliche Formen – diese Charakteristika beschreiben die Design-Bewegung «Memphis», welche 1980 als Zusammenschluss von Möbel-, Textil und Keramikdesigner:innen entsteht. Die Strömung wird wie ein Befreiungsschlag gegen das traditionelle bürgerliche Design dieser Zeit wahrgenommen.

1981, im Alter von 24 Jahren, stösst auch Nathalie Du Pasquier zu und fügt dem postmodernen Stilmix afrikanisch inspirierte Oberflächenmuster und Textildesigns, sowie Objekte und Möbel hinzu – viele davon sind bis heute in Produktion, so die im Studio präsentierte Schale «Cauliflower».

1980
Verspieltheit versus Brutalismus

 

Mario Botta (*1943)
Stuhl «Prima / 601», 1982, Alias

 

Während sich die meisten Designströmungen nach 1945 dem Funktionalismus und der Tradition des Bauhauses verpflichtet fühlten, begann südlich der Alpen eine völlig neue Entwicklung. Postmoderne Strömungen wie «Memphis» (freies Spiel mit Formen, Farben und Dekoren) oder – als Gegensatz – brutalistisch-architektonische Entwürfe jenseits aller funktionalen und ergonomischen Zwänge dominierten plötzlich das Design.

Der Schweizer Architekt Mario Botta ist einer der bedeutendsten Vertreter der sogenannten Tessiner Schule. Seine Entwürfe zeigen einen strengen Brutalismus – reine geometrische Körper, Stahl und Glas und vor allem unverputzter Beton. Als Designer arbeitet Botta mit schlanken, verchromten Gestellen, perforierten Sitzflächen aus Metall und Rückenlehnen aus beweglichen, zylindrischen Elementen. In einer frühen Einzelausstellung zeigte teo jakob 1985 unter anderem den Stuhl «Prima / 601», der heute als einer der bekanntesten Entwürfe Bottas gilt.

 

1990
Wiederverwendung von Materialien

 

Tejo Remy (*1960)
Sessel «Rag Chair», 1991, Droog Design

 

Ein Highlight im «Timeless Design Studio» ist der eigens für das Projekt produzierte «Rag Chair» von Tejo Remy: Der Sessel besteht aus gepressten Hoteluniformen, die mit Metallstreifen zusammengehalten werden. Die Kleidungsstücke stammen allesamt von Mitarbeitenden der Bürgenstock Collection. Der Sessel ist somit eine Hommage an die verschiedenen Funktionen in einem Fünf-Sterne-Hotelbetrieb und gleichzeitig eine wahre Design-Ikone. Das Konzept für diesen Entwurf wurde 1991 von Tejo Remy für das holländische Kollektiv «Droog» entwickelt – teo jakob zeigte die Entwürfe des heute weltbekannten Kollektivs schon früh in einer grossen Ausstellung in der Schweiz, damals noch völlig unbekannt. Der Rag Chair war einer von vier Entwürfen, mit denen Tejo Remy 1991 sein Studium an der HKU University of the Arts Utrecht abschloss. Wie bei seiner Kommode «You can’t lay down your memory» gab Remy den Käufern die Möglichkeit, ihren «Rag Chair» individuell zu gestalten. Manche lieferten ihre ausrangierten Kleidungsstücke und erhielten im Gegenzug ihr ganz persönliches Erinnerungsstück. In anderen Fällen fertigte Remy den Sessel aus dem Inhalt von fünfzehn Altkleidersäcken aus dem Second-Hand-Laden. Das Objekt verkörpert so seine Kritik an einem masslosen Konsumverhalten.

 

2000
Rückkehr auf ruhige Formen

 

Ronan und Erwan Bouroullec (*1971/1976)
Nachttische «Wooden Side Tables», 2004, Vitra

 

Die filigranen Nachttische «Wooden Side Tables», aus Nussbaumholz überzeugen mit ihren durchdachten Proportionen und dem formalen Kontrast zwischen dünnen Tischblättern und sockelartig voluminösen Untergestellen. Die zwar verspielte, aber dennoch ruhige, klassische Formensprache ist typisch für das Design der 2000er-Jahre, dem Jahr der visuellen, bereits herausfordernd stimulierenden Digitalisierung. Herausgegeben werden die Tische von Vitra, der 1950 – im gleichen Jahr wie teo jakob – gegründeten Herstellungsfirma für Wohn- und Büromöbel. Als erste Vertreiberin der Entwürfe von Charles und Ray Eames und George Nelson in Europa, verbindet die beiden Firmen bereits vor 70 Jahren ein gemeinsames Interesse an durchdachtem, zeitlosem Design. Die enge Zusammenarbeit zwischen Vitra und teo jakob hält bis heute an, nebst Klassikern zeigt teo jakob regelmässig neue Entwürfe wie diejenigen der französischen Brüder Bouroullec, welche seit über zehn Jahren mit Vitra zusammenarbeiten.

 

2010
Natürliche Materialien und neue Produktionsmethoden

 

Atelier Ruckstuhl (gegründet 1881)
Teppich «Maglia», 2014, Ruckstuhl

Herzog & de Meuron (gegründet 1978) / Ai Weiwei (*1957)
Hocker «Corker», 2012, ClassiCon

 

«Fique» könnte als die Nationalfaser Kolumbiens bezeichnet werden. Früher vorwiegend zur Herstellung von Kaffeesäcken und Landwirtschaftsgarnen verwendet, entdeckt Ruckstuhl diesen Naturschatz durch einen wunderbaren Zufall: Die Kooperation mit einer Strickmanufaktur im Herzen Kolumbiens liefert erste Hinweise über die strapazierfähige, vielfältige Faser. Heute wird das Naturmaterial in der Region Curití (Kolumbien) von Hand gesponnen und dann zu einmalig schönen Teppichen verarbeitet. Die von Hand auf Bestellung gestrickten oder gehäkelten Teppiche bezaubern, durch handgearbeitete Optik. Durch die Auswahl aus 30 Colorits und der individuell wählbaren Grösse jeder der drei unterschiedlichen Varianten, entsteht jeweils ein ganz persönliches Unikat.

Ebenfalls nachhaltig, aus 100% rezyklierbarem Kork, geschaffen, ist das im Eingangsbereich vorhandene Möbel «Corker» von Herzog & de Meuron ein Universaltalent: warm, erdend, gleichzeitig stabil und flexibel einsetzbar. Egal ob als zusätzliche Sitzgelegenheit oder Beistelltisch.

Seinen Ursprung hat der «Corker» im Londoner Serpentine Gallery Pavillon. 2012 erfolgte die Gestaltung des Pavillons erfolgte als Gemeinschaftsprojekt des chinesischen Künstlers, Designers und Architekten Ai Weiwei und des Architekturbüros Herzog & de Meuron. Der Hocker war Teil des Gesamtkonzepts.

2020
Förderung von jungen Designer:innen und Künstler:innen

 

Ben Ganz (*1991)
Regal «TOWER A (HIGH-RISE)», 2022, USM NYC Collection by Ben Ganz

NM3 (Nicolò Ornaghi, Delfino Sisto Legnani und Francesco Zorzi)
Beistelltisch «NMSH», 2023

Lorenza Longhi für Specchi Magici (*1991)
Wandspiegel «No Sale», 2023, Specchi Magici

Formafantasma (Andrea Trimarchi und Simone Farresin)
Vase «Post Scriptum», 2022, Cassina/Ginori

 

Theodor Jakob, dem Gründer von teo jakob, lag die Förderung des Nachwuchses sehr am Herzen. Die bis heute andauernde Unterstützung von Designer:innen durch teo jakob zeigt sich in der Integration zeitgenössischer Entwürfe in das Einrichtungskonzept des Studios.

Ein Highlight ist die Präsentation des Regals «TOWER A (HIGH-RISE)» des in Bern geborenen und in New York arbeitenden Designers Ben Ganz. Während teo jakob 1972 die weltweit erste Möbelfachabteilung von USM Modular Furniture eröffnete, ist der Entwurf von Ganz eine spannende Weiterentwicklung der mittlerweile weltberühmten USM Möbel. Das junge italienische Designkollektiv NM3 ist mit dem Beistelltisch «NMSH» vertreten. NM3 entwirft Interieurs, Produkte, Installationen und massgefertigte Möbel mit einem starken Fokus auf Rohmaterialien und geometrischer Strenge. Der Spiegel «No Sale» der Künstlerin Lorenza Longhi zitiert Liz Taylor aus dem Film «Butterfield 8», womit sich ein Kreis schliesst: Die Hollywood-Ikone wohnte 1950 in dem legendären Hotel. Für die limitierte Gefässserie «Post Scriptum» schliesslich hat das Kollektiv Formafantasma einige der archetypischsten historischen Porzellanentwürfe aus dem umfangreichen Archiv der Manufattura Ginori ausgewählt und neu interpretiert. Jedes Stück ist ein Unikat mit Handzeichnungen direkt auf dem Biskuitporzellan. Formafantasma ist ein Designstudio, das sich mit ökologischen, historischen, politischen und sozialen Fragen auseinandersetzt, die die heutige Designwelt prägen.

 

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